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Landesbau

Unterbringung von Polizeidienststellen am Standort Kranichfelder Straße 1 in Erfurt

Neubauten für das Landeskriminalamt Thüringen, die Bereitschaftspolizei Thüringen und die Kriminalpolizeiinspektion Erfurt

Kranichfelder Straße 1, 99097 Erfurt | 

Foto mit Blickrichtung Himmel, leichte Wolken, an allen Bilderrändern Gebäudewände, mindestens vier Geschoss, weiße Putzfassaden mit schwarzen Fensterflächen.
Blick aus dem Innenhof eines Hofgebäudes | © Worschech Planungsgesellschaft mbH
Blick auf eine dreigeschossige Glasfassade in Pfosten-Riegel-Bauweise. Umlaufendes weißes Putzband. Rechts und links Fassaden mit Fensteröffnungen, ebenfalls in weißen Putz. Blauer Himmel ohne Wolken im Hintergrund.
Blick in den Innenhof eines Hofgebäudes | © Worschech Planungsgesellschaft mbH
Luftaufnahme: vorne links Parkplätze mit diversen Streifenwagen und Transportern. Der enorme bammartige Neubau ist zu sehen. Drei Hofhäuser, rechteckig mit jeweils einen rechteckigen Innenhof. Alle Fassaden weiß. Man sieht dunkle Fensterbänder. Im Hintergrund die Kranichfelder Straße, 4-spurig, Wohnbebauung und eine Tankstelle unter einem dreieckigen Dach.
Luftbildaufnahme von der Liegenschaft aus nach Süden Richtung Kranichfelder Straße | © Bereitschaftspolizei Thüringen
Moderner Innenraum mit Blick in einen dunklen Flur, strichartige lange Lichtleisten an der Decke. Links eine gelbe Wand ist angeschnitten. Ein Gitterrost trennt den Flur vom Aufenthaltsbereich. Dort stehen zwei Tische mit jeweils 4 Stühlen. Außerhalb des Fensters ist wieder die weiße Fassade mit den Fensterbändern zu sehen.
Blick durch den zentralen Erschließungsgang entlang der „Verbindungsbrücke“ zwischen Hof- und Straßengebäude mit einem Aufenthaltsbereich | © Worschech Planungsgesellschaft mbH
Foyer, großzügiger Raum mit gelber Stirnwand. Großformatigen Fensterverglasungen links, Betonstützen, die dem Raum eine Leichtigkeit geben. Im Raum stehen Sofas und Sessel mit schwarzen Stoff in moderner Formgebung. Der Boden ist dunkelgrau bis schwarz, wahrscheinlich Lino.
Foyer Landeskriminalamt Thüringen | © Worschech Planungsgesellschaft mbH
Helles Treppenhaus mit giftgrüner Stirnwand. Betonstufen mit Kontraststreifen, Beton-Podest. Einfaches Geländer aus vertikalen Flachstahlen mit Ober- und Untergurt in anthrazit. Holzhandlauf schlängelt sich davor die Treppe herunter.
Treppenhaus im Straßengebäude | © Worschech Planungsgesellschaft mbH
Treppenhaus links angeschnitten, Bild mit prominenter Betonstütze in Bildmitte. Es ist eine großzügige Verglasung zu sehen, durch die man in den Innenhof schaut. Weiße Fassaden mit Fensterbändern sind zu sehen, sowie der blaue Himmel.
Haupttreppenhaus im Hofgebäude | © Worschech Planungsgesellschaft mbH
Sachbereich

Landesbau, Standort Erfurt

Bauwerksart

Neubau, Dienststellengebäude

Errichtung 2003-2022

Netto-Raumfläche

58.000 m²

Gesamtbaukosten

119.619.000 €

Bauzeit

03/2009 - 10/2022

Architekt

WAP Worschech Architekten Planungsgesellschaft mbH, Erfurt

Landschaftsarchitekt

PSL Landschaftsarchitekten PartGmbB, Erfurt

Fachplaner

Ingenieurbüro HIRSCH GmbH, Erfurt

Bechtold Ingenieurgesellschaft mbH, Standort Weimar

INVER - Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen GmbH, Erfurt

Baubeschreibung

Bei der Liegenschaft handelt es sich um das rund 11 ha große Areal einer ehemaligen Panzerkaserne. Eine zirka 10 ha große Teilfläche wird bereits seit Bestehen des Freistaates von der Thüringer Polizei genutzt und 1994 vom Bund endgültig erworben. Der restliche Teil der Fläche, auf der die städtische Kinderklinik untergebracht war, erwarb der Freistaat 2002 von der Stadt Erfurt. Die Ausgangssituation war durch funktionelle und räumliche Zersplitterung der Dienststellen sowie von hohem Verschleiß der Bestandsgebäude gekennzeichnet. 

Das Ziel, die Liegenschaft für die Zwecke der Polizei zu entwickeln und auszubauen wurde seit den 90er Jahren verfolgt. Ausgehend vom dringenden Handlungsbedarf musste der Standort zunächst städtebaulich und baurechtlich entwickelt werden. Mit der Entscheidung der Wettbewerbslösung für einen Neubaukomplex verband sich die Erwartung der grundlegenden Lösung in Bezug auf städtebauliche, stadträumliche, funktionelle, logistische, bauliche, technische, sicherheitsstechnische sowie ökonomische und betriebswirtschaftliche Belange. Für die Umsetzung der Neubaulösung zur Unterbringung der Polizeidienststellen erarbeitete das Projektteam ab 2006 ein bis heute gültiges Konzept für den stufenweisen Ausbau des Standortes unter laufendem Betrieb. Parallel zu der anschließenden Entwurfsplanungsphase entwickelt die Stadt Erfurt den Bebauungsplan, um die neue gelungene städtebauliche Gestaltung des Areals planungsrechtlich zu sichern. 
Mit dieser Baumaßnahme wird durch die Schaffung von zeitgemäßen Arbeitsbedingungen für die drei Polizeidienststellen zur effizienten Aufgabenerfüllung in gebotener Qualität mit den in funktionaler und gestalterischer Hinsicht modernen Dienstgebäuden somit auch ein städtebaulicher Beitrag in Erfurt durch den Freistaat geleistet. 
Der wirtschaftliche Entwurf des neuen Gebäudekomplexes besteht aus drei fünfgeschossigen sogenannten Straßengebäuden, die kammförmig entlang der Kranichfelder Straße/Am Schwemmbach den Rhythmus der zuvor abgebrochenen ehemaligen Kasernen-/Dienstgebäude aufnehmen. Diese Straßengebäude alternieren schachbrettförmig mit drei ebenfalls fünfgeschossigen ringförmigen Hofgebäuden. Ein zentraler Erschließungsgang verbindet die Gebäude auf allen Ebenen barrierefrei.

Die Kernzone der Straßen- und Hofgebäude wird im Nordosten durch ebenfalls versetzt angeordnete Baufelder für niedrigere 2-geschossige Bauten wie das Werkstattgebäude, das Multifunktionsgebäude und eine freistehende Tankstelle ergänzt. Durch diese Gliederung werden extrem verdichtete Baukörper vermieden. 
Das Werkstattgebäude beinhaltet überwiegend die Räumlichkeiten für die Wartung und Pflege von Technik und Dienstfahrzeugen inklusive der Montagehallen und Waschanlagen. Das Multifunktionsgebäude dient hauptsächlich der Speisenversorgung der Bediensteten. Über dem im Erdgeschoss liegenden Küchentrakt ist im Obergeschoss die Speisenausgabe und der Speisesaal mit 240 Sitzplätzen angeordnet. Der auch multifunktional nutzbare Speisesaal öffnet sich nach Süden hin mit einer vorgelagerten Dachterrasse.  
Eine Reduzierung des Jahres-Primärenergiebedarfes gelingt durch eine kompakte Massivbauweise mit tragender Lochfassade, das Wärmedämmverbundsystem mit optimierten Fensterflächenanteilen und Verschattungssystemen in den Hauptbaukörpern. Weiterhin leistet eine Grauwassernutzung, die mittels Zisterne aus dem aufgefangenen Regenwasser von den Dachflächen der Straßen- und Hofgebäude gespeist wird, einen Beitrag zum Umgang mit natürlichen Ressourcen. Die Dachflächen des Werkstatt- und des Multifunktionsgebäudes sind mit einer extensiven Dachbegrünung gestaltet, die Dachflächen der Straßen- und Hofgebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Das haustechnische Gesamtkonzept ist auf eine wirtschaftliche Betreibung der Gebäude mittels hochmoderner Gebäudeleittechnik ausgerichtet. Dies reicht bis zu energiesparenden Armaturen zum sparsamen Umgang mit der Ressource Trinkwasser und dem Einbau von energieeffizienten Beleuchtungssystemen.

Die für Polizeidienststellen notwendigen Außenanlagen sind funktional, zweckmäßig und sparsam gestaltet. Dies betrifft auch die Grünanlagen, die unter Berücksichtigung des alten Baumbestandes ein ansprechend gestaltetes Erscheinungsbild entstehen lassen. Da die Liegenschaftsentwicklung nur unter laufendem Polizeibetrieb realisiert werden konnte, sind die Planungen und Bauausführungen in 2 Bauabschnitten realisiert worden. Jeder Bauabschnitt ist nochmals in Bauphasen unterteilt, damit die Errichtung inklusive temporärer Interimszustände bewerkstelligt werden konnte. In der aktuellen Bauphase werden derzeit weitere leergezogene ehemalige Kasernen-/Dienstgebäude auf dem südöstlichen Areal sukzessive abgebrochen, um die Errichtung eines liegenschaftseigenen Parkhauses ab Juni 2020 beginnen zu können.

Erfurt, 04.12.2020

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